Die Geschichte des Schwaikheimer Kleintierzuchtvereins ist 88 Jahre nach dem ersten Satz zu Ende. Die verbliebenen 31 Mitglieder des 1935 gegründeten Vereins haben die Auflösung beschlossen. „Wir haben es einfach nicht mehr geschafft, Nachwuchs zu generieren“, sagt Wilhelm Oppermann, der kommissarische Schriftführer der Kleintierzüchter. Die Folge: das Durchschnittsalter der Mitglieder wurde immer höher. Oppermann zählt mit seinen 68 Lebensjahren zu den Youngsters im Club. Deshalb konnte man keine Feste mehr veranstalten, die Einnahmen gebracht hätten. Die Kosten auf der anderen Seite wurden nicht geringer.

In einem aber war sich Wilhelm Oppermann mit seinen Vereinskollegen einig: „Das Geld des Kleintierzuchtvereins soll in Schwaikheim bleiben“, so der langjährige Kleintierzüchter. „Die Schwaikheimer haben diesem Verein über Jahrzehnte hinweg die Treue gehalten.“ Deshalb wurde entschieden, Teile des Vereinsvermögens der Bürgerstiftung Schwaikheim zukommen zu lassen. 15.000 Euro übergaben Wilhelm Oppermann, Ursula Ulrich und Angelika Klöpfer am Donnerstag, 9. Februar 2023, an Bürgermeisterin Dr. Astrid Loff als Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung.

Das Geld ist zweckgebunden und soll der Planung und dem Bau eines Backhäusles, neuen Ruhebänken auf Schwaikheimer Gemarkung sowie einer neuen Torwand inklusive Lärmschutz für die Ludwig-Uhland-Gemeinschaftsschule zugutekommen. Mit dem Geld für ein Backhäusle wollen sich die Kleintierzüchter stark machen für „eine Wiederbelebung einer alten Tradition“, erklärte Wilhelm Oppermann.

„Wir sind traurig, dass mit der Auflösung des Kleintierzuchtvereins in Schwaikheim so ein wichtiges Kapitel Zeit- und Vereinsgeschichte zugeschlagen wird“, sagte Bürgermeisterin Astrid Loff. „Aber wir sind natürlich sehr dankbar, dass der Verein unsere Bürgerstiftung so großzügig bedenkt.“ Damit werde ein wichtiger und großer Impuls gesetzt für die Ansiedlung eines kommunalen Backhäusles. In einer immer älter werdenden Gesellschaft würden gerade in Schwaikheim mit seinen vielen Steigungen Sitzgelegenheiten für kleine Verschnaufpausen immer wichtiger. „Der Verein unterstützt uns damit sehr, das Leben Schwaikheim gerade auch für Senioren und Seniorinnen leichter zu machen."

Der Kleintierzuchtverein Schwaikheim wurde 1935 gegründet und hatte in seinen Spitzenzeiten über 100 Mitglieder. Während des Krieges wurde den Züchtern die Futterrationen vorgeschrieben. Außerdem mussten die Hasenzüchter während der Kriegsjahre behördlich verpflichtet, Angorahasen zur Wollgewinnung zu züchten. Die Kleintier-Zuchtausstellungen in der Radsporthalle waren viele Jahre lang ein gesellschaftliches Ereignis in der Gemeinde - und das Hasengulasch, gekocht von der langjährigen Schwaikheimer Bademeisterin Margarete Sogor, ein kulinarisches Highlight.