Rasmus und Jean-Marc haben viel gemeinsam. Beide mögen Partys. Beide tanzen für ihr Leben gern. Und beide machen manchmal ganz gerne ein bisschen Faxen. Nun ist Rasmus ein Grundschüler aus Schwaikheim und Jean-Marc Allain der Bürgermeister der französischen Partnergemeinde Gorron. Aber während des Besuchs der gut 50 Gorroner in Schwaikheim von Donnerstag bis zum gestrigen Sonntag hat der französische Rathauschef mit dem kleinen Rasmus einen neuen Freund gewonnen – und es war nicht das einzige Band, das in den Besuchstagen der „Gorronais“ geknüpft wurde.

Wegen der Corona-Pandemie war es der erste Besuch einer Delegation der 2500 Einwohner zählenden Gemeinde aus dem Département Mayenne seit 2019. Die Bürgermeisterin Dr. Astrid Loff betonte die Bedeutung dieser Partnerschaft, die 1987 offiziell besiegelt wurde. „Wir müssen uns gerade heute mit allem Nachdruck daran erinnern, wie wichtig diese deutsch-französische Freundschaft ist“, sagte sie. Der Krieg in der Ukraine habe deutlich gemacht, dass weder Frieden noch die Beständigkeit demokratischer Systeme selbstverständlich seien, sondern dass man sich gemeinsam dafür stark machen und daran arbeiten müsse.

Sie erinnerte auch an zwei Garanten dieses Miteinanders zwischen Gorron und Schwaikheim, die dieses Mal die französischen Gäste nicht mehr begrüßen konnten: der Bürgermeister a. D. und Ehrenbürger Lothar Krüger, der im vergangenen Jahr gestorben ist, und ihr Vorgänger im Amt, Bürgermeister Gerhard Häuser, der 2021 starb. „Ich bin meinen Vorgängern sehr dankbar, dass sie diese Partnerschaft so gepflegt haben, dass sie zur festen Konstante in unseren beiden Gemeinden werden konnte“, so Loff. Bei der gemeinsamen Gemeinderatssitzung gedachte man den beiden bei einer Gedenkminute. Beim anschließenden Besuch der Gräber reichte man sich gemeinsam die Hände als Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft.

Die Schwaikheimer Partnergemeinde Gorron schrumpft einerseits und wächst andererseits, berichtete der französische Bürgermeister Jean-Marc Allain. Die Bevölkerungszählung, die zu Beginn des Jahres durchgeführt wurde, werde wohl ergeben, dass die Einwohnerzahl unter die 2500er Marke gerutscht sei, befürchtet er. Andererseits wächst die Wirtschaft in dem früher eher ländlich geprägten Gorron aktuell in einem beachtlichen Maße. Mittlerweile gibt es 2300 Arbeitsplätze in der Gemeinde; im nächsten Jahr werden es 130 mehr sein.

Vor allem drei Firmen seien für dieses Wachstum verantwortlich: Die Serap-Gruppe, die als Weltmarktführer Edelstahlbehälter für die Milchwirtschaft produziert, ein Fertiggerichtehersteller, der täglich mehr als 35.000 Pizzen produziert, und ein Hersteller von hochwertigem Tiefkühl-Tierfutter für Hunde und Katzen. Mehr als 1000 Menschen kommen jeden Tag zum Arbeiten nach Gorron, „wir versuchen diese Menschen zu überzeugen, dass sie auch in unseren Ort ziehen“, sagte Allain: Schließlich sagt man nicht umsonst: Bien vivre à Gorron – in Gorron lässt es sich gut leben.

Die beiden Vorsitzenden der Partnerschaftvereine, Jörg Steudle auf deutscher Seite und Joseph Poirier auf französischer, berichteten von den Vorbereitungen für den Jugendaustausch, den es in diesem Jahr wieder geben wird und für den sich Jugendliche auch noch anmelden können. Beim letzten Besuch in Schwaikheim hat sich ein Jugend-Partnerschaftsrat gebildet: Von den Jugendlichen wurden zwei deutsche und zwei französische Vertreter gewählt, die seitdem den Kontakt halten. Beiden Vereinen sei es gelungen, junge Menschen für die Arbeit im jeweiligen Partnerschaftsverein zu gewinnen. „Darauf sind wir sehr stolz“, sagte Joseph Poirier.

Die deutsch-französische Delegation besuchte am Freitag gemeinsam Schwäbisch Hall und die Kunsthalle Würth. Am Abend präsentierten Sarah und Christian Betz auf dem Birkenhof in Schwaikheim ihren Pferdehof mit seiner Brennerei. Am Samstag erläuterte Bürgermeisterin Dr. Astrid Loff bei einem Rundgang durch den Ort unter anderem ihre Pläne für die Umgestaltung des Gorroner Platzes, wo sie gerne ein Backhäuschen errichten möchte, und die Neue Mitte II.

Die Schwaikheimer Feuerwehr, bei der eine Gruppe kürzlich das Leistungsabzeichen in Bronze mit null Fehlerpunkten abgelegt hat, rettete einen Gorroner Feuerwehrkameraden bei einer Schauübung aus einem brennenden Haus. Abends ging es dann heiß her in der Gemeindehalle beim abschließenden Partnerschaftsabend. Dabei zeigten nämlich nicht nur Rasmus und Jean-Marc Allain, dass die deutsch-französischen Freunde miteinander auch feste Feste feiern können.

Wir sagen DANKESCHÖN ...

... dem Partnerschaftsverein und der Feuerwehr für die Unterstützung bei der Organisation des Besuchs.

... dem Birkenhof für die spannenden Führungen und den schönen Abend.

... dem Obst- und Gartenbauverein sowie dem Förderverein der Sportfreunde Schwaikheim für die spitzenmäßige Bewirtung.

... der BürgerEnergie Schwaikheim eG für die Erläuterungen beim Rundgang und der Feuerwehr für ihre spannende Übung.

... und natürlich: allen Gastgebern, die unseren Gorronais ein Quartier gegeben haben. Sie alle haben diesen Austausch erst möglich gemacht, dafür danken wir Ihnen von Herzen!